Die Ureinwohner der Kanaren
Das Leben und die Kultur der Ur-Canarios wurde im 15. Jahrhundert jäh zerstört, als Jean de Béthencourt und Alonso Fernández de Lugo die Kanarischen Inseln im Namen der spanischen Krone eroberten und dabei viele tausend Ureinwohner töteten, verschleppten und versklavten. An die 70.000 Menschen sollen die Spanier vorgefunden haben, als sie die Kanaren im Jahre 1402 betraten.
Bis zu der Eroberung am Anfang des 15. Jahrhundert lebten die Ur-Canarios steinzeitlich, aber friedlich auf den wunderschönen Atlantikinseln. Sie lebten in Steinhöhlen oder niedrigen Steinhütten und betrieben Viehzucht und Ackerbau. Sie pflanzten Gerste, Weizen und Hülsenfrüchte auf großen Terrassentreppen im Vulkangestein, die sie mit Bewässerungsgräben durchzogen und züchteten Tiere, wie Ziegen, Schafe und Schweine. Sie töpferten kleine und große Gefäße mit Hilfe glatter Steine und verzierten diese mit Mustern. Ihre Kleidung bestand aus Tierfällen und sie trugen Schmuck aus Muscheln, Steinen, Knochen und Tonfiguren. Auch Lederbeutel hatten sie bei sich, sowie lange Stöcke um sich in den gebirgigen Teilen der Inseln besser fortbewegen zu können.
Die Ureinwohner der Kanaren hatten Könige, die man auf Gran Canaria guanartemes und auf Teneriffa menceyes nannte. Zusammen mit den Priestern, den faycánes und den Richtern, den fayacánes hielten sie die Stämme beisammen und sorgten für Frieden und Ordnung. Die alten Canarios glaubten an einen gütigen Gott im Himmel, den aborac oder acoran und einen bösen Dämon, den Guayota aus der Unterwelt, der den Vulkan zum Spucken bringt. Rituelle Zeremonien wurden von den Priestern und den Tempelmädchen und Seherinnen namens harimaguadas durchgeführt. Ihre Toten wurden mumifiziert und so können sie noch heute im Museo Canario in Las Palmas auf Gran Canaria und im Museum Arqueológico in Puerto de la Cruz auf Teneriffa besichtigt werden.
Die Altkanarier wurden auf Teneriffa Guanchen (sprich: guantschen) genannt. Das Wort besteht aus zwei Teilen: guan- steht für Sohn und -che für den weißen Berg, den Teide. So entstand der heutige Name für die inzwischen ausgestorbene Sprache der Ureinwohner: "Guanche". Die Sprache der Einwohner jeder Kanareninsel ist gleichen Ursprungs, dennoch sprachen die verschiedenen Inselvölker ihre eigenen Dialekte. Einige Wörter sind bis heute erhalten geblieben, hier eine kleine Liste:
DEUTSCH | GUANCHE | DEUTSCH | GUANCHE | |
Milch | ahof | Korn | afaro | |
Wasser | ahemen / ahemon | geröstetes Mehl | gofio | |
Tongefäß | ganigo | Steinmesser | tabona | |
Baum | mocan | Speer | banot | |
Schaf | ana | Mutter | achimeyce | |
Zicklein | baifo | Frau | chamato | |
Hund | cancha | Himmel | ataman | |
Pflanze | verode | Küste | manse |
Durch die vielen Schluchten der Inseln und die Schwierigkeit über weitere Entfernungen in den Bergen miteinander zu sprechen, entwickelten die Ur-Canarios zusätzlich eine Pfeifsprache: El Silbo. Sie ist die Umsetzung der Sprache Guanche in verschiedene Pfeiflaute. So konnten die Ureinwohner sich auch über große Strecken hinweg verständigen. Noch heute wird diese Technik benutzt, allerdings wird nicht das eigentliche Guanche in El Silbo übersetzt, sondern das inzwischen auf allen Inseln gesprochene Spanisch. In den 80er Jahren nahm die UNESCO diese Pfeifsprache in die Liste der erhaltenswerten Kulturgüter auf.
Hier eine Liste der Sehenswürdigkeiten zum Thema "Ur-Canarios":
Gran Canaria:
- Museo Canario (Las Palmas)
- Cueva Pintada (Gáldar)
- Cuatro puertas (Telde)
- Cuevas de Bermeja (Barranco de Guayadeque)
- Roque Bentaiga (Cruz de Tejeda)
- Mundo Aborigen (Fataga)
Teneriffa:
- Museo Museo de la Naturaleza y El Hombre (Puerto de la Cruz)
- Parque Entografico Piramides (Güimar)
- Pueblo Chico (Valle de La Orotava)
- Casa Museo de Betancuria
- Icod de los Vinos
Fuerteventura:
- Montaña Tindaya (Barranco del Cavadero)
- Cueva Villaverde (Barranco del Cavadero)
- Castillejo Alto
La Gomera:
- La Fortaleza (Chipude)
El Hierro:
- Los Leteros (El Julán)