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Jamaica - Wissenswertes

Reggae

Es wird wohl an keinem Ort der Welt so viel Musik produziert wie auf der Insel Jamaika. Die Jamaikaner lieben und leben den Reggae, der als deren Volksmusik angesehen werden kann. Mit dieser Musik drücken sie ihre Interessen, Ansichten und Wünsche aus. Die jamaikanische Gesellschaft ist sehr kreativ und lebendig und findet im Reggae ein ideales Ventil, ihre Gefühle auszuleben.

Die Musikform des Reggae entstand gegen Ende der 1960er Jahre, wobei andere Musikrichtungen aus dem US-amerikanischen Raum wie Jazz, Country, Soul und Blues einen starken Einfluss hatten. Vorläufer des Reggae waren Ska, Rocksteady und Mento. Der Reggae, sowie auch seine Vorläufer, entstanden hauptsächlich als Tanzmusik, die durch mobile Diskotheken oder ähnliches verbreitet wurde. Der erste offizielle Reggae-Welthit, der es im Jahre 1968 an die Spitze der internationalen Charts geschafft hat, war "The Israelites" von Desmond Dekker. In den 1970er Jahren galt Bob Marley als jamaikanischer Nationalheld und bedeutender Reggaemusiker. Sogenannte Dubeffekte haben auch schon seine Lieder beeinflusst. Dub ist eine minimalistische Variante des Reggae, die sich durch wenig Gesang und elektronische Studioeffekte auszeichnet. Im jamaikanischen Reggae dominiert die Kreolsprache Patois, die über viele Wortneuschöpfungen verfügt. Die oft sozialkritischen Texte handeln meist von Frieden, Einigkeit und Liebe.



Bob Marley

Bob Marley ist der wohl bekannteste Reggae-Musiker der 1970er Jahre. Er war Songschreiber, Gitarrist und Sänger und galt als Mitbegründer dieser Musikform. Als Robert Nesta Marley wurde er am 06. Februar 1945 in Nine Miles auf Jamaika geboren. Sein Vater war ein englischer Marineoffizier, Cedella, seine jamaikanische Mutter war bei seiner Geburt erst 18 Jahre alt und musste ihren Sohn alleine durchbringen. Ab Mitte der 50er Jahre lebten sie in dem berüchtigten Armenviertel Trenchtown in Kingston. Bob Marley begeisterte sich schon in frühen Jahren für die US-amerikanische Musik, die ab Ende der 50er Jahre aus dem Radio ertönte. Musiker wie James Brown, Ray Charles und Fats Domino erregten seine Aufmerksamkeit und waren mit verantwortlich dafür, dass Marley zusammen mit seinen Freunden Unterricht beim Musiker Joe Higgs nahm und die Wailing Wailers gründete. Ihre Musik war ein Zusammenspiel aus jamaikanischer Tanzmusik und der Musik, die er aus dem Radio kannte. So entstand der Ska, der den Wailing Wailers großen Erfolg brachte. In den 60er Jahren nahmen sie rund 30 Singles auf und entwickelten sich zu einer der bekanntesten Bands in Kingston.

Nach seiner Heirat 1966 geht Bob Marley in die USA und folgt seiner Mutter. Hier möchte er genug Geld für ein eigenes Label verdienen. Er sollte als Anhänger der Rastafari und religiöser Mann zurückkehren. Fortan trug er eine filzige Frisur, die sogenannten Rastalocken, und kiffte auch. Dem Kiffen sollte eine religiöse Bedeutung zugrunde liegen.

Nach einigen eher erfolglosen Jahren entwickelte sich seine Musik zum Rocksteady, dem Reggae, dessen Texte stets soziale und spirituelle Themen beinhalteten. Internationale Erfolge konnte die Band Anfang der 70er Jahre mit dem Titel "Catch a Fire" feiern. Nun folgten zahlreiche Chart-Hits und Bob Marley wurde zum Weltstar, der aber nie die schwierige, politische Situation in seiner Heimat Jamaika aus den Augen verlor, für die er sich stets einsetzte. Im Jahre 1980 ist er auf dem Höhepunkt seiner Karriere und spielt in Mailand vor 100.000 Menschen.

Nach längerer Krankheit erhält Bob Marley im gleichen Jahr die Diagnose Gehirntumor. Auf dem Weg nach Jamaika verstirbt er am 11. Mai 1981 in Miami. In einem Mausoleum wurde er in seiner Geburtsstadt Nine Mile bestattet.



Kaffee und Kaffeeanbau

Der Wirtschaftszweig des Kaffeeanbaus spielt für die Jamaikaner bis heute eine tragende Rolle. Der Anfang der Kaffeegeschichte Jamaikas geht auf das Jahr 1728 zurück, in dem Sir Nicholas Lawes die Kaffeepflanze auf die Karibikinsel brachte. Er konnte nicht ahnen, dass der Blue Mountain Kaffee auch 300 Jahre später noch heiß begehrt sein würde und zu den teuersten Kaffeesorten der Welt gehört. Er ist bekannt für ein ausgeglichenes Verhältnis von Süße und Säure, sowie einem weichen, nussigen Geschmack.

Der besondere und exquisite Geschmack ist wohl auf die Wetterverhältnisse in den Blue Mountains zurück zu führen, wo die Pflanze in rund 1.800 Metern Höhe häufigem Nebel ausgesetzt ist und dadurch langsamer wächst, als in anderen Gebieten. Die lange Reifezeit führt zu einem speziellen Aroma, das von Kaffeekennern sehr geschätzt wird. Die Jamaikaner ernten die Kaffeekirschen direkt vom Strauch und rösten die Bohnen von Hand. Der hohe Preis dieser Arabica-Kaffeesorte kommt außerdem durch das relativ kleine Anbaugebiet, schwierige Ernte-Bedingungen und die geringe Ertragsmenge zustande. Die Erntemenge von nur 4.000 Sack jährlich, geht zum größten Teil nach Japan. Hier sind leidenschaftliche Kaffeetrinker bereit, um 10 US-Dollar für eine einzige Tasse zu zahlen.



Rum

Jamaika zählt weltweit zu den bekanntesten rumproduzierenden Ländern. Auch für die Einheimischen ist dieses Getränk nicht mehr wegzudenken, denn es kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Schon Anfang des 16. Jahrhunderts, als Jamaika spanische Kolonie war, wurde Zuckerrohr angebaut. Die Herstellung von Rum nahm aber erst Mitte des 17. Jahrhunderts, nachdem die Insel von England erobert wurde, ihren Anfang. Die britische Marine gestattete ihren Soldaten eine täglich Ration, die anfangs als Hauptabnehmer galten. Nach und nach entstanden etliche kleine Destillerien, in denen sich hauptsächlich Freibeuter mit Rum versorgten, um sich Mut für Schlachten und Kämpfe anzutrinken. Im 18. Jahrhundert wurde dann die bedeutendste Destillerie Jamaikas gegründet, Appleton Estate.

Die Jamaikaner haben bis heute eine ganze besondere Beziehung zu ihrem Nationalgetränk. Der Rum wird zu medizinischen Zwecken genutzt und natürlich auch gern getrunken.

Die Bedeutung des Zuckerrohranbaus nahm mit den Jahren zwar ab, trotzdem sichert er immer noch zahlreichen Menschen einen Arbeitsplatz. Der größte Teil des Rums stammt in der heutigen Zeit aus zwei großen Destillerien, nämlich National Rums of Jamaica und Wray and Nephew, denen auch Appleton Estate angehört. Als erster traditioneller Rum gilt der Appleton Jamaica Rum, der ein echter Klassiker geworden und bei Kennern bis heute äußerst beliebt ist.















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